An dieser Stelle standen bis in die 1960er Jahre die St.-Petrus-Canisius-Kirche und das Erholungsheim „Bergmannsruh“.
Begründet und errichtet wurde die Kirche durch den Umbau einer alten Schraubenfabrik von dem Jesuitenpater Paul Jungblut (1890 – 1951) und am 27. April 1926 durch den Kölner Kardinal Schulte eingeweiht. Benannt wurde sie nach dem im Jahr 1925 heilig gesprochenen Kirchenlehrer Petrus Canisius (1521 – 1597).
m Sinne der liturgischen Reformen der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ausgestattet, war sie eine Rektoratskirche, die der Pfarre St. Lambertus, die sie finanziert hatte, unterstand. Die Kirche diente vornehmlich den Bergleuten aus der Gottfried-Wilhelm-Kolonie zum Gottesdienst. Der sozial engagierte Pater Jungblut errichtete bis April 1927 neben der Kirche auch das Erholungsheim „Bergmannsruh“ und einen kleinen Park, wo er Bergleuten aus dem gesamten Ruhrgebiet für günstige Preise Gelegenheit für körperliche und geistige Erholung bot.
Mit dem Kauf von Kirche und Erholungsheim durch die „Bergmannsruh G.m.b.H.“ im Jahr 1928 und dem Austritt Jungbluts aus dem Jesuitenorden entwickelte sich bis 1932 der publizistisch aufwendig geführte „Paterkrieg“ in Rellinghausen, weil sich Jungblut der Oberaufsicht von Pfarrer Geller von St. Lambertus immer mehr entzogen hatte. Anhänger und Gegner des Paters standen sich unversöhnlich gegenüber.
Am 1. Juli 1932 wurde die Kirche geschlossen, nachdem Jungblut vom Erzbistum Köln die Genehmigung zur Feier von Heiligen Messen entzogen worden war. Ab Mitte der 30er Jahre wurde das der Kirche angeschlossene Heim zunächst von der „Organisation Todt“ und schließlich vom Roten Kreuz genutzt, seit 1941 war das Haus unter den Essener Jugendherbergen und Heimen aufgeführt. Die Canisiuskirche diente nach dem Zweiten Weltkrieg für einige Jahre als Notkirche für die zerstörte Lambertuskirche bis zu deren Wiederaufbau. Im ehemaligen Haus „Bergmannsruh“ waren Angehörige der englischen Besatzung untergebracht.
Text: Dr. Klaus Lindemann