Zeche Langenbrahm II / IV vorm. Schnabel ins Osten 

 Das heutige Gewerbegebiet an der Schnabelstraße war bis Ende der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts Sitz der Kohlenzeche Langenbrahm II / IV.

Im Jahre 1575 ist eine erste Erwähnung eines Kohlenwerkes „Schnabel in den Wieden“ zu verzeichnen. Im Jahre 1767 erfolgte die Belehnung für die Zechen Schnabel ins Osten und Schnabel ins Westen.

Der Abbau erfolgte seinerzeit in Stollenbetrieben. Die Stollen der Zeche Schnabel ins Osten lagen im St. Annental von der heutigen Rellinghauser Straße bis zu Frankenstraße, für Schnabel im Westen im Walpurgistal zwischen der Schleifmühle und Am Glockenberg. Die Förderung wurde im Jahre 1890 eingestellt.

Mit dem Bau der Tiefbauschachtanlage Schnabel ins Osten wurde 1900 begonnen. 1910 wechselten die Besitzer, die Rüttenscheider Zeche Langenbrahm erwarb die Zeche und nannte sie nun Langenbrahm II / IV. 

Der Förderschacht II hatte eine Tiefe von 680 m. Die Förderung wurde im Jahre 1902 aufgenommen und erbrachte im ersten Jahr 3.408 Tonnen Kohle; die höchste Jahresförderung ist im Jahre 1940 mit 457.242 Tonnen zu verzeichnen. 

 Zwischen 1908 und 1914 entstand für die schnell wachsende Belegschaft eine Zechenhauskolonie am Papenberghang, die von 1959 – 1964, also zwei Jahr vor Schließung, nochmals erweitert wurde.

Im Schnitt waren über 2.000 Mann beschäftigt. Die Stilllegung erfolgte am 31. März 1966, weil durch große geologische Störungen die Zeche nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte. Die Zeche Langenbrahm, die keinem der großen Syndikate angehörte, hatte durch ihr weltweites eigenes Vertriebssystem bis zuletzt keine Absatzschwierigkeiten.

Insgesamt wurden 20,8 Millionen Tonnen bester Anthrazitkohlen gefördert und 6,75 Millionen Tonnen Briketts erzeugt. 

Um den Verlust von weit über 1.000 Arbeitsplätzen – ein Teil der Bergleute wurde auf andere Zechen versetzt – etwas zu mildern, entstand auf dem ehemaligen Zechengelände das Gewerbegebiet an der neu erbauten Schnabelstraße.

 Das Gitter

Dieses Gitter wurde um 1900 angefertigt und beim Neubau des Kauengebäudes über der Haupteingangstür eingesetzt. Der letzte Leiter der Bauabteilung Langenbrahm, Architekt Werner Klaus, stellte dieses Jugendstilgitter beim Abbruch der Zechengebäude im Jahre 1966 sicher.

In der rechten Hälfte ist der Schnabel ins Osten zu sehen. Die Sonne über, hinter der Ruhr symbolisiert dabei Osten. 

Herr Klaus überließ der Bürgerschaft dieses Schmuckstück, damit die Erinnerung an den einstmals größten Arbeitgeber im Ort, die Zeche Langenbrahm, aufrecht erhalten bleibt. Hier, am Eingang des ehemaligen Zechengeländes, findet dieses Gitter nach fachmännischer Restaurierung durch Schlossermeister Holtwiesche seinen endgültigen Platz.

BILFINGER + BERGER, die auf dem neuenstandenen Gewerbegebiet an der Schnabelstraße ihren Büroneubau errichteten, gestattete nicht nur die Aufstellung des Museumsstücks auf ihrem Gelände, sondern finanzierte und errichtete auch die Gesamtanlage.

Die Sparkasse Essen finanzierte die Restaurierungskosten des Gitters.

Das Kohlestück

Das nebenstehende Kohlestück aus der letzten Förderung stammt aus dem Flöz Kreftenscheer in 680 m Tiefe, besteht aus bestem Anthrazit, wurde am 28. März 1966 gefördert und durch Werner Klaus der Nachwelt erhalten. 

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