Sein Ursprung liegt im Dunkeln, weil uns keine urkundlichen Belege vorliegen. Historiker schätzen sein Baujahr auf das 14. bis 15. Jahrhundert.
Als einer von drei heute noch existierenden mittelalterlichen Türmen Rellinghausens, neben ihm der Glockenturm von St. Lambertus sowie der Stiepelturm, diente er ursprünglich als Steingaden. Dies waren Türme, in die sich die Bevölkerung bei Gefahren zurückziehen konnte.
Der Turm, der ursprünglich höher war, steht auf einer Geländekuppe außerhalb des Stiftsgebiets und überblickt das Gelände bis zur Ruhr. Er liegt auch an einer Wegekreuzung. Hier
teilt sich der Weg von Bredeney nach Steele, ein Abzweig führt nach Heisingen.
Seit dem 16. Jahrhundert steht neben ihm eine Schankwirtschaft, die auch Herberge war für Mensch und Tier.
Ab 1577 bis zur Auflösung des Stiftes 1802 diente der Turm als Gerichtsturm.
Zwischen 1577 und 1591 fanden hier die Hexenprozesse statt, denen 42 Personen zum Opfer fielen.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde neben Platz für eine Feuerspritze auch ein Gefängnisraum eingerichtet, der dazu erforderliche Polizeidiener wohnte im Obergeschoß.
Das zwanzigste Jahrhundert sah unterschiedlichste Nutzungen wie Wohnraum oder Vereinsheim.
Nach einer längeren Leerstandsperiode erwarb die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald 1997 den Turm und restaurierte ihn mithilfe der NRW-Stiftung in den Jahren 1997/1998 total.
Seither steht er neben der Rolle als Sitz und Archiv der Bürgerschaft allen Bürgern als Ausstellungsraum zur Verfügung.
Der Turm hat einen fast quadratischen Grundriss von 6,96 x 7,19 Metern. Er ist dreigeschossig, das Kellergeschoss ist heute verfüllt. Die Wandstärken betragen im Erdgeschoß zwischen 1,04 und 1,42 Meter. Im ersten Geschoss verjüngen sie sich auf 85 Zentimeter. Das darüberliegende Dachgeschoss trug ein Pfettendach, die Giebel sind ausgemauerte Fachwerkscheiben. Nach dem erfolgten Umbau, bei dem der Turm komplett entkernt wurde, sind größere lichte Räume entstanden, eine durchgehende Treppe verbindet alle Geschosse und der Eingang wurde verlegt.