Die Essener Isenburg, besser beschrieben als Neu-Isenburg, verdankt ihre Entstehung dem Streit zwischen dem Kölner Erzbischof Engelbert und seinem Kontrahenten Friedrich von Isenberg. Engelbert von Berg war als Herzog von Westfalen bemüht, sein Territorium zu erweitern. Es kam mit den Isenbergern zum Streit über die Vogteihandhabung zwischen dem Essener Stift und den Isenbergern. Dieser Zwist endete mit der Ermordung des Erzbischofs Engelbert, der anschließenden Ächtung seines Mörders Friedrich von Isenberg und dessen Hinrichtung.
Die Isenburg zu Hattingen wurde von Kölner Truppen kampflos besetzt und später, im Jahre 1225, zerstört. Etwa zwischen 1235 und 1242 erbaute Dietrich von Isenberg-Limburg die Essener Isenburg auf den Ruhrhöhen. (Damals lag die Burg wohl auf Werdener Besitz, heute gehört sie zum Stadtteil Bredeney.) Bereits 1244 nahm der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden nach kurzer Belagerung die Burg ein. Er übertrug sie an Heinrich III. von Sayn, der auch gleichzeitig Vogt des Stifts Essen wurde.
Nach dessen Tod 1247 übernahm der Kölner Erzbischof die direkte Kontrolle. Der Werdener Abt setzte 1248 Everhard von Witten als Kastellan ein. Die Isenburg wurde zum wichtigen kölnischen Verwaltungssitz und Stützpunkt. Als Burgmann werden 1257 Arnoldus, miles de Elvervelde, 1255 und 1261 Heinrico de Vitinchove und 1271 Lubertus de Vitinchove , alles Namen, die uns bis heute begleiten, urkundlich erwähnt. 1282 taucht ein Theodericus de Vi(t)inghoven auf Kölner Seite auf.
1264 sammelte der Erzbischof beim Krieg gegen Mark seine Streitkräfte in Essen und auf der Isenburg. In Urkunden, die auf der Isenburg verfasst wurden, wird die Isenburg als bei Rellinghausen (gelegen) bezeichnet.
1288 nach der verheerenden Niederlage der erzbischöflichen Partei in der Schlacht von Worringen wurde auch in Folge die Isenburg erobert und dem Erdboden gleichgemacht.
Jahrhundertelang war die überwucherte Ruine nur noch eine Ortsbezeichnung.
1845 ging das im 18. Jahrhundert erbaute Fachwerkhaus auf dem Gelände der Vorburg an den Steiger Theodor Schmitz. Friedrich Schmitz stellte 1875 den Antrag auf Errichtung einer Sommerwirtschaft. Um 1900 stand auf dem Gelände der Ruine ein 300 Personen fassender Saal mit Küche und Terrasse. Die Schankwirtschaft und Restauration „Auf dem Isenberge“ wurde nach 1920 baufällig und abgebrochen.
Ab November 1927 begannen im Rahmen von Notstandsmaßnahmen Ausgrabungen unter der Leitung Ernst Kahrs, des Direktors des Museums für Naturkunde in Essen. Hier wurden nach den Ausgrabungen Teile der Hauptburg wieder aufgemauert. Mit Unterbrechungen dauerten die Arbeiten bis 1938.
Im Herbst 1975 bittet Oberstudiendirektor Leo Fonrobert vom Stadtwaldgymnasium das Ruhrlandmuseum Essen um fachliche Unterstützung bei Ausgrabungen auf der Isenburg, die von Schülern durchgeführt werden sollten. Zwischen 1976 und 1979 wurden dann unter Aufsicht von Erich Schumacher Teile der Vorburg bearbeitet; auch Mauerteile im Westen der Vorburg wurden ergänzt. Die jüngste Gestaltungsinitiative geht vom Forstamt aus, welches neben weiteren Maßnahmen, wie Wege- und Brückenbau, auch Informationstafeln aufstellt.
Der derzeitige Zustand der Gesamtanlage ist äußerst unbefriedigend, da sowohl ein Konzept zur Nutzung der Anlage als auch finanzielle Mittel zu deren Durchführung fehlen. Ein Kompetenzwirrwarr der beteiligten Ämter tut ein Übriges.
Literaturhinweis:
Dr. Stefan Leenen, Die Isenburgen an der Ruhr, 2005
Rheinischer Verein, Heft 536, Ruine Neu-Isenburg in Essen, 2012