Die katholische Notkirche an der Drosselstraße

Seit 1920 existierten Pläne, in Heide eine eigene Kirche zu bauen. Die Katholische Bürgergesellschaft gründete Anfang der Dreissiger Jahre einen Kirchbauverein, der allerdings wenig Unterstützung fand. Konkret wurde es, als der zuständige Erzbischof von Köln, Kardinal Karl Josef Schulte, selbst Essener, sein Bruder wohnte im Eyhof, einer neuen Pfarrgemeinde zustimmte.

1934 gelang es der jungen Gemeinde, an Pfingsten die erste Messe im „Dore Jacobs Haus“ an der Leveringstraße zu feiern. Die Jüdin Dore Jacobs, die gezwungen worden war, ihre Gymnastikschule aufzugeben, war froh, mit der sich bildenden Gemeinde einen seriösen Mieter gefunden zu haben.

Am 3. Juni 1946 wurde St. Theresia als eigener Seelsorgbezirk von St. Lambertus abgetrennt. Mit großem Bedacht hatte man das Patrozinium ausgesucht. Die kleine Theresia von Lisieux (1873–1896) war 1925 durch Papst Pius XI. heiliggesprochen worden. Die Karmeliterin vom Kinde Jesu war durch ihren „kleinen Weg“ zu Gott und zur Vollkommenheit bekannt. Nach den Gräueln des Ersten Weltkriegs verkörperte die kleine Theresia den Aufbruch der Christen zur radikalen Nächstenliebe.

Im Jahre 1947 war eine schlichte Notkirche, deren Kirchturmspitze wir hier präsentieren, entstanden. Architekt war Karl Lütge, das Kirchlein wurde am 14. Dezember von Stadtdechant Zaunbrecher eingeweiht.

Am 30. März 1952 wurde St . Theresia als Rektoratspfarrei zur selbstständigen Kirchengemeinde erhoben. Bis zur Einweihung der von Architekt Karl Lütge erbauten Kirche St. Theresia am 11. Oktober 1958 durch Bischof Dr. Franz Hengsbach beherbergte die Notkirche die Gemeinde. Die Notkirche wurde Mitte der Sechziger abgebrochen, um Platz zu schaffen für den Neubau von Pfarrzentrum und Kindergarten.

(Text: nach Hans Schroer / Hans Schippmann)

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